Ortskräfte

Für eine Besatzungsmacht als Ortskraft zu arbeiten kann sehr riskant sein, vor allem, wenn die Besatzungsmacht Knall auf Fall das Land verlässt. Je nach der Einstellung der neuen Herrscher gegenüber den ehemaligen Besatzern werden die Ortskräfte als Verräter oder Kollaborateure eingestuft. Das kann lebensgefährlich sein. Eine Geste der Besazer gegenüber den ehemaligen Helfern auf dem fremden Territorium könnte es sein, die Ortskräfte beim Abzug mitzunehmen. Wie gut das funktioniert, hängt von den Gegebenheiten des Abzugs ab, aber auch von der Stimmung im Lande, so wie die Verantwortlichen sie vermuten oder wahrnehmen – im ehemals besetzten Land, aber auch zu Hause. Sind die ehemaligen Ortskräfte, nun Fremde, in der neuen Heimat willkommen? In Deutschland werden solche Sachen bürokratisch geregelt und auf verschiedene Instanzen verteilt, deshalb gab es schon sein Mai ein “Ortskräfteverfahren”. Die Beteiligung vieler Stellen macht das Hin-und-Herschieben von Verantwortung einfacher, wenn die Sache, wie nun geschehen, schiefläuft. Dass es nicht zur das Phänomen, sondern auch das Wort dafür bereits länger gibt, zeigt der Wörterbuchartikel des DWDS.