Zu dritt

Die deutsche Politik wird komplizierter, unübersichtlicher. Immer mehr Parteien werben bei den Wahlen zu den Landtagen und zum Bundestag um die Gunst der Wählerinnen und Wähler. Immer mehr von ihnen tun dies mit Erfolg – sie überspringen die Fünf-Prozent-Hürde. Bis noch vor Kurzem gab es aber die beiden “Großen” (CDU/CSU als eine Partei gezählt und die SPD) und eine Zahl von Parteien, die sich etwa im selben Spektrum zwischen 5 und 13 Prozent bewegten (namentlich FDP, Bündnis90/die Grünen, AfD – neu in dieser Gruppe-, Die Linke). Nur die beiden Großen trauten sich bisher, eine Kanzlerkandidatin oder einen Kanzlerkanidaten zu präsentieren. Erreicht eine Partei die Mehrheit im Bundestag (unwahrscheinlich schon sein Längerem) oder kann eine Koalition als stärkste Partei anführen, dann, so das Versprechen, wird die Kandidatin oder der Kandidat Kanzler oder Kanzlerin. Die Medien haben das aufgegriffen. Nach vielen vergeblichen Versuchen kam es 2002 zum ersten Fersehduell der Kandidaten – damals noch und zum letzten Mal nur Männer. Das Format hat sich inzwischen als eine Mischung aus Information und Unterhaltung etabliert. Mittlerweiile ist aber eine Partei, namentlich “Bündnis 90/die Grünen” in die nicht mehr so hohen Höhen der anderen beiden Parteien aufgestiegen und fühlte sich daher berechtigt, ebenfalls eine Kandzlerkandidatin ins Rennen zu schicken. Die Medien haben die neue Sitiuation aufgegriffen und veranstalten nun eine Reihe von Fersehtriellen. Das erste Triell findet schon heute statt. Es folgen weitere Trielle am 12. September und am 23. September. Es wäre übrigens beinahe schon 2002 zu einem solchen Triell gekommen. Guido Westerwelle (FDP) hatte damals versucht, sich in das Duell einzuklagen. “Würde er bei Gericht obsiegen, woran außer ihm keiner glaubt, könnte er mit dem zweifelhaften Ruhm in die Geschichte eingehen, an Stelle des Duells das Triell erfunden zu haben.” schrieb am 13. Juli dazu die Berliner Zeitung. Nun ist es doch noch mediale Wirklichkeit geworden.