Der „Tag gegen Lärm – International Noise Awareness Day“ (TGL) findet seit 1998 in Deutschland statt. Die Sensibilisierung in Bezug auf die Lärmproblematik sowie die Verbreitung des Wissens um Ursachen und Folgen des Lärms (sozial und gesundheitlich) sind elementare Bausteine des „Tag gegen Lärm“. Darüber hinaus stellt die fortgesetzte Aufklärung der Bevölkerung über Schall und seine Wirkung sowie nachhaltige Maßnahmen zu seiner Reduzierung in den unterschiedlichen Lebensbereichen eine zentrale Aufgabe des Aktionstages dar.
So schreibt die Deutsche Gesellschaft für Akustik (DEGA) auf ihrer Website zum Tag gegen den Lärm am 27. April 2022. Das Motto des diesjährigen Erinnerungstages lautet “hört sich gut an”. Die Organisatoren einer zentralen Veranstaltung zum Thema reflektieren dieses Motto selber kritisch: “Vor 25 Jahren wäre das Motto „Hört sich gut an“ des diesjährigen Tag gegen Lärm nicht verstanden worden. In den ersten Jahren des Tag gegen Lärm ging es grundsätzlich um die starke Belastung durch Lärm. Heute hingegen stehen partizipativ gesteuerte Veränderungen in vielen Lebensbereichen im Fokus.” (s. Programmflyer). Was hier etwas geschwollen daherkommt, wird konkret in den vielen Lärmaktionsplänen, die auf kommunaler Ebene geschmiedet, diskutiert und hoffentlich auch umgesetzt werden. Im “Webmonitorkorpus” des DWDS, das in etwa die letzten 16 Monate abdeckt, kommt dieses Wort 460mal vor. Viele gute Ideen also, wie die EU-Umgebungslärmrichtlinie umgesetzt werden kann.
An welchen Arten von Lärm stören wir uns eigentlich, welcher Lärm wird in der Presse diskutiert und ist möglicherweise Gegenstand lautstarker Auseinandersetzungen? An der Spitze stehen im Webmonitorkorpus: Verkehrslärm, Fluglärm. Baulärm, Straßenlärm, Motorradlärm, Bahnlärm. Kinderlärm, Umgebungslärm, Motorenlärm und Autolärm, alle sind über 100mal belegt. Gegen einige Lärmquellen kann bzw. will man nichts machen (Kinderlärm), bei anderen sind weise politische Entscheidungen gefragt (Straßenlärm) oder technische Innovationen (Autolärm, Bahnlärm), bei anderen wiederum ein entschiedeneres Durchgreifen (Motorradlärm). Auch das heiß diskutierte Tempolimit könnte ein Medikament gegen die Lärmbelästigung sein, an manchen Stellen.