Das olympische Volleyball-Turnier hat begonnen, mit Beteiligung der deutschen Männer. Zeit, ein paar Begriffe zu klären. Die Basics der Spielregeln finden Sie hier: https://www.volleyball-verband.de/de/service/schiedsrichter/regelwerk/
Auf der Linie: Ein Ball, der auch nur mit einem Fitzelchen seines Umfangs auf der Linie landet, ist dadurch regulär auf dem Boden des Spielfeldes niedergegangen (Punkt für die Angreifer). Das ist zum Teil ganz lustig anzusehen (in der Zeitlupe), weil sich der Ball beim Aufprall stark verformt und sich dadurch einem Pfannkuchen annähert.
Break: Wenn die aufschlagende Mannschaft einen Punkt erzielt, dann nennt man das Break. Ist sozusagen das Gegenstück zu einem → Sideout.
Crunchtime: Höchste Zeit, zu knuspern oder hart zuzuschlagen. Die Zeit für die wirklich wichtigen Entscheidungen ist gekommen. Bei einem Satz im Hallenvolleyball mit (mindestens) 25 Punkten für den Sieg ist diese Zeit in den 20ern gekommen.
Dig: Die etwas leichtere Variante des → Pancake, obwohl noch immer schwer genug. Der Ball wird in der Abwehr nach oben und vorne ans Netz geschaufelt.
Erstes Tempo: Dieses folgt auf die eigene Annahme des Balls. Der Ball wird schnell auf den Zuspieler und von diesem ebenso schnell auf den Angreifer gespielt und dann: Krawumm!
Floataufschlag: Der Ball flattert so über das Netz. Das Flattern, nicht die Härte, macht diesen Aufschlag so schwierig für die Abwehr auf der anderen Seite des Netzes.
Gelbe / Rote Karte: Die Karten haben eher symbolischen Charakter, denn sie sind mit keinen (Gelb) oder nur geringen (Rot) Sanktionen verbunden. Sie sind eher eine Verstärkung der Schiedsrichter-Meinung „nu isses aber mal gut“, wenn er sich gegen Gemecker des Teamkapitäns oder des Trainers wehren möchte. Die Karten sind auch keine Arschkarten, weil der hoch über den Spieler thronende Erste Schiedsrichter sie aus einem Fach vor sich zieht (https://www.volleyballer.de/regeln/regel.php?Kapitel=22.6, 2011 eingeführt).
Libero / Libera: Was im Fußball schon lange wieder aus ist, ist im Volleyball noch gar nicht so lange in, nämlich seit 1999. Der Libero mit besonderen Rechten, aber Einschränkungen im Spiel: kann immer eingewechselt und wieder ausgewechselt werden; darf nicht ans Netz und auch nicht aufschlagen. Kleine (wobei klein relativ ist) und wendige Spieler sind für diese Position gefragt. Zur Beschreibung dieser Rolle wäre auch der alte fußballerische Ausdruck Ausputzer gut geeignet (https://www.volleyballfreak.de/volleyball-lexikon/libero-position).
Killblock: der Ball des Angreifers wird von der gegnerischen Spielerwand zurückgeschickt und landet im Feld der angreifenden Mannschaft.
Netzberührung: Das Netz ist heilig. Berührt ein Spieler es während eines Spielzugs, geht der Punkt an den Gegner. Berührungen durch Kleidungsstücke und Körperteile zählen dabei, Berührungen mit den Haaren dagegen nicht, sonst wären die Stoppelfrisuren unter den Spielern ja im Vorteil.
Pancake: Dem abwehrenden Spieler gelingt es, eine Hand unter den Ball zu bekommen, bevor dieser den Boden berührt, und ihn hochzuschaufeln, wie man halt einen Pfannkuchen mit der Pfanne nach oben schleudert.
Pipe: Der entscheidende Angriffsschlag kommt von hinten aus der Mitte. Krawumm !
Punkteteilung: Drei Punkte können nicht gerecht verteilt werden. Einen der drei Punkte bekommt der Verlierer aber dann zugesprochen, wenn es ihm gelingt, zwei Sätze zu gewinnen, wenn das Spiel also im → Tiebreak entschieden wird. Den Gewinner bleiben dann noch zwei Punkte.
Sideout: Angriffszug aus der eigenen Annahme heraus, also in einem Spielzug, der mit einem Aufschlag der gegnerischen Mannschaft beginnt.
Satzball / Matchball: Der Spielzug, der einer Mannschaft, wenn sie den Punkt macht, einen Zwei-Punkte-Vorsprung bei mindestens 25 (15 → im Tiebreak) eigenen Punkten beschert. Bei 2:1 Sätzen und 23:23 Punkten lautet also die Frage vor dem folgenden Spielzug: gibt es gleich einen Satzball oder einen Matchball?
Siebter / 7. Mann: Eine Volleyballmannschaft steht mit sechs Spielern auf dem Feld. Die Fans werden deshalb als Siebter Mann bezeichnet oder bezeichnen sich, wie die Fans der Berlin Recycling Volleys, selber so. Einige Mannschaften vergeben als Reverenz an die Fans die Trikotnummer 7 nicht.
Tiebreak: Der fünfte Satz, wenn es nach vier Sätzen 2:2 steht. Der fünfte Satz endet, wenn eine Mansnchaft 15 Punkte erreicht hat (die anderen Sätze gehen bis 25). Auch dieser fünfte Satz kann in die Verlängerung gehen, denn die siegreiche Mannschaft braucht immer zwei Punkte mehr als die unterlegene. Es kann also auch hier bis 25 oder noch weiter gehen.
Touch: War da ein Finger im Spiel? Wenn der gegnerische Block auch nur mit einer Fingerspitze am Ball war, „gehört“ der Ball dem Gegner und muss in bis zu drei Zügen zurückbefördert werden. Es gehört zu den Spezialitäten guter Angreifer, die Finger des gegnerischen Blocks zu suchen, statt den Ball durch ein Loch in der Mauer zu semmeln.
(Video) Challenge: Einige, nicht alle, Entscheidungen der Schiedsrichter können angezweifelt werden. Die beliebtesten Fragen dabei sind: War der Gegner im Netz? Gab es einen Touch, und sei es nur mit der Fingerspitze.? Der Schiedsrichter ist somit von vielen Meckereien der Spieler entlastet. Pro Satz hat jede Mannschaft / jeder Trainer zwei Challenge-Möglichkeiten. Eine nicht erfolgreiche Challenge wird davon abgezogen, eine erfolgreiche Challenge nicht. Der „Abzug“ nicht-erfolgreicher Challenges sorgt dafür, dass das nicht überhand nimmt. Weise Entscheidungen der Trainer sind gefragt. Oft erhalten diese Signale von den Spieler: „Challenge das mal“ oder auch „Lass stecken“.
Zweiter Ball: Der Zuspieler, der in der Regel als zweiter in einem Angriffszug am Ball ist, hievt den Ball über das Netz, statt ihn weiterzureichen. Dieser Move gilt als frech.