Es ist in erster Linie der Kreativität der Sprecher*innen einer Sprache zu verdanken, dass täglich neue Wörter entstehen. Die Wortwarte I ist ein Zeugnis für diese Behauptung, dass neue Wörter täglich entstehen bzw. geprägt und verwendet werden. Vielleicht kommt auch noch Bequemlichkeit hinzu. Es ist für beide, den Schreiber wie auch die Leser, einfacher, das Wort Flatrateparty zu verwenden als seine Umschreibung: Party, auf der man für einen vorher festgelegten Preis soviel Alklohol trinken kann wie man möchte.
Die Kreativität und Bequemlichkeit der Sprecher*innen treffen mit der Sprache außerdem auf ein äußerst flexibles Instrument. Dieses flexible Instrument erlaubt es ihnen, nach Belieben neue Wörter zu bilden. Man kann die Sprache als einen großen Baukasten betrachten. Aus einer begrenzten Menge von Bausteinen kann eine unbegrenzte Zahl neuer Wörter gebildet werden. Allerdings passt wie bei den Baukästen, mit denen unsere Kinder spielen, nicht alles zusammen. Man muss bei der Herstellung neuer Wörter einige Regeln beachten. Die Regeln für die Bildung neuer Wörter werden in Wortbildungslehren dargestellt. Die wichtigsten Bausteine sind Wörtstämme, die zu Komposita zusammengesetzt werden können, und Affixe, die den Wortstämmen vorangestellt oder nachgestellt werden. Auf diese Weise können so hübsche Wörter wie Un-ver-ein-bar-keit-s-regel-ung gebildet werden. Dieses Wort ist in den frei zugänglichen Korpora des DWDS immerhin 13mal belegt. Man kann die Regeln aber auch brechen, um so mehr Aufmerksamkeit für die eigene Botschaft zu erzielen.