Die Medien haben eine neue Sucht entdeckt. Es ist eine Sucht, der die Substanz gerade in diesen Tagen nicht ausgeht. Man nennt sie Doomscrolling, die Sucht nach schlechten Nachrichten. Ideale Dealer sind die Social-Media-Plattformen, die die Süchtigen quasi von selbst mit mehr Stoff versorgen. Das Mittel der Wahl ist das Endlos-Scrollen: Wenn man sich dem Ende der Liste an schlechten Nachrichten nähert, werden bereits im Hintergrund neue schlechte Nachrichten geladen. Schwerstabhängige gehen zum Doomsurfing über und sammeln sich alles Schlechte aus verschiedenen Kanälen zusammen. Michael Moorstedt behauptete in der Süddeutschen Zeitung (online, 14. Juni 2020), dass das Wort Doomscrolling bereits in das Wörterbuch von Merriam-Webster aufgenommen worden sei. Nun ja, auf der Webseite von Merriam-Webster (m-w.com) ist dieses Wort nicht oder nicht mehr verzeichnet. Wenn das keine schlechte Nachricht ist! Leider die einzige für heute.