Wer kennt das nicht: Man hält eine Ketchup-Flasche über die Pommes und nichts tut sich. Erst nach einigem guten Zureden bewegt sich die zähe Masse gen Flaschenhals und darüber hinaus. Das Ergebnis sind oft genug matschige Pommes. Einen ähnlichen Effekt erhofft sich Jens Spahn für uns und den Impfstoff. Der Weg des Impfstoffes zu uns, den Pommes, ist verstopft, aber bald wird es auf uns herniedertropfen. Zu einem Zeitpunkt im Mai, Juni, Juli werde es etwa zehn Millionen Impfungen pro Woche in den Praxen geben. „Das wird sich dann nach oben hin sehr schnell entwickeln.“ Spahn sprach von einem „Ketchup-Effekt“. „Am Anfang kommt wenig raus (aus der Flasche), nachher kommt sehr viel.“, berichtet der “Tagesspiegel” vom 12. März. Spahn ist nicht der erste, der dieses Bild bemüht. In den Zeitungskorpora des DWDS finden sich gleich mehrere Dutzend Belege, einige aus den 90er-Jahren. Meist geht es darum, dass es nach einem verhaltenen, zähen Start auf einmal schwungvoll weitergeht, sei es vor dem Tor, sei es an der Börse. Und von der Wirkung von Filmblut will ich gar nicht weiter reden, ich vertraue auf ihr Kopfkino. Man hätte Jens Spahn übrigens raten sollen, dass der Ketchup besser und schneller in Fließen kommt, wenn man gegen den Boden der Flasche schlägt – das ist nun wirklich seine Aufgabe.