Landkarten

Jüngst hat in Österreich das Institut für islamisch-theologische Studien und Islamische Religionspädagogik der Universität Wien eine Islamlandkarte veröffentlicht. Darauf sind gut 600 muslimische Verbände, Organisationen und Moscheen verzeichnet und geographisch zugeordnet. Thematische Landkarten wie diese können zwei Zwecken dienen. Zum einen können Sie thematisch zusammenfassbare Plätze, Gebäude, Organisationen, Ereignisse usw. verorten und damit interessierte Reisende zu einem Besuch ermuntern. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Stadtplan zu Bauten des Brutalismus in Berlin. Ein anderer Zweck ist es, unerwünschte Personen, Gruppen, Einrichtungen zu verorten, um zur Hetze gegen diese aufzurufen und eine Bedrohungskulisse aufzubauen. Ein Beispiel hierfür sind die Karten mit den Wohnorten gerichtsnotorischer Pädophiler, die in einigen Ländern bzw. von einzelnen Gruppierungen veröffentlicht werden. Die Islamlandkarte wurde konzipiert, um dem ersten Zweck zu dienen: Interesse zu wecken, zu Kontakten und Besuchen anregen. Offenbar wurde aber auch das Interesse derjenigen geweckt, die die Karte für den zweiten Zweck instrumentalisiert und dafür manipuliert haben. Letztlich hilft gegen diese Attacken, die in diesem Fall wohl von rechtsradikalen Kreisen ausging, nur eines: standhaft bleiben und solche ehrenswerten Projekte gegen Missbrauch schützen.