Die Interpassivität ist nicht das Gegenstück der Interaktivität, sondern etwas, das man in der psychologischen Forschung als “delegiertes Erleben” oder “delegiertes Genießen” bezeichnet. Üblicherweise wird dabei die Szenerie eines Publikums im Theater oder Kino heraufbeschworen, aber nicht nur. Man stelle sich eine Bühne mit Zauberin und Publikum vor. Das Publikum erlebt und genießt Erschrecken und Erstaunen bei den Kunststücken der Zauberin, der interpassive Beobachter aber kennt die Tricks und fremdgenießt die Reaktion der anderen Zuschauenden. Ein gesellschaftlich viel bedeutenderes Genre, bei dem Interpassivität eine Rolle spielt, ist das der sogenannten “Let’s Play”-Videos, die der interpassive Konsument sich reinzieht und dabei die psychischen Zustände der Akteure im Video fremderlebt (“Achtung das Monster ist hinter dir – Echt? – Ja – Ahhhhhhh”). Diese Art, die Interpassivität des Publikums zu bedienen, ist ein gutes Geschäft, das die Spielehersteller mit mehr oder weniger großem Wohlwollen verfolgen. Vielleicht werden aus den Interpassiven ja doch noch interaktiv Spielende.