Eine Sumpfblüte des virtuellen Raumes, eine kürzlich erst erblühte bzw. von den Spezialisten gefundene Art, ist das Schrottbuch. Ihr Biotop sind die großen Online-Buchhändler, allen voran der mit “A” beginnende. Man nehme eine Reihe billiger Fließbandautor*innen mit Erfahrungen im Sammeln von Informationsmüll. Dieser wird so aufbereitet, dass er nicht auf den ersten Blick als Müll erkennbar ist. Ein Genre, das noch nie besonders weit entfernt war vom Informationsmüll, ist das der Ratgeber. Seriosität wird dem schnell zusammengestümperten Geschreibsel verliehen durch wohlklingende, oft titelgeschmückte Autorenpseudonyme, die Namen nicht oder nur als Hülle existierender Verlage und eine Handvoll enthusiastischer Rezensionen auf der Plattform, über die das Buch passenderweise gleich zu bestellen ist: Es ist eine Win(Anbieter)-Win(Verkaufsplattform)-Lose(Fließbandschreiber)-Lose(Käufer)-Situation. Erstaunlich daran ist, dass es nun schon Seiten braucht – für die ich hier übrigens gern Werbung mache – die diesen Schrott zu erkennen helfen. Das liegt vermutlich daran, dass die Distanz zwischen mit Herzblut verfasstem Ratgeber, dem Schrottbuch und der Informationswüste Internet immer geringer wird