Marc Schachtel, Kenner und Betreiber von Dating-Plattformen, berichtete der ZEIT unlängst von allerlei Unsitten und Gefühllosigkeiten der Partnersuchenden untereinander. Er erwähnt z.B. das Ghosting: ein virtueller Gesprächspartner bricht den Kontakt ohne Erklärung ab, reagiert auf nichts mehr und lässt den Partner oder die Partnerin ratlos zurück. Das würde im richtigen Leben (kurz: IRL) so nicht funktionieren, weil die beiden Kontaktsuchenden in Netzwerke eingebunden sind, über die sie sich kennen gelernt haben – die Schule, die Clique, der Sportverein, die Schützengilde…. Da ist das Ghosting ohne soziale Ächtung des oder der Ghostenden schwer vorstellbar. Die zweite Unsitte ist das Benching – vormerken und warten lassen, ob sich nicht doch noch was besseres findet. IRL ist dies schon bekannter, als “Warmhalten” oder “Hinhalten”. Bei drohendem Kontakt Aug-in-Aug dürfte das aber zumindest komplizierter sein als im Virtuellen. Schachtel konstatiert, dass eine Folge dieser Unsitte eine Swipe-Fatigue sei. Wer damit nichts anfangen kann: IRL würde man den Spruch hören: von den Weibern / den Typen hab ich ersmal die Schnauze voll. Bis zum nächsten vielversprechenden Date oder Swipe.